Denkmalpflegeplan für den Kohlrabizirkus
Die heute unter dem Namen „Kohlrabizirkus“ bekannte ehemalige Großmarkthalle in Leipzig wurde in den Jahren 1927 - 1930 von der Baufirma Dyckerhoff und Widmann nach Entwurf des Leipziger Stadtbaurats Hubert Ritter in Schalenbauweise errichtet. Die beiden Kuppelschalen waren bei Fertigstellung die größten Massivkuppeln der Welt. Die Anwendung von doppelt gekrümmten Schalengewölben stellte eine Pionierleistung im Stahlbetonbau dar. 2013 wurde das Gebäude von der Bundesingenieurkammer als Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland ausgezeichnet.
Der Großmarktbetrieb wurde im Oktober 1995 eingestellt; seitdem werden die beiden Hallen für unterschiedliche Veranstaltungen und als Eisdom genutzt.
Ein Bombentreffer im 2. Weltkrieg erforderte den Wiederaufbau eines Teils des östlich vorgelagerten Büroanbaus. Die in zwei Phasen durchgeführten Maßnahmen sind deutlich an der Fassade ablesbar. Im Übrigen präsentiert sich das Gebäude noch weitgehend in seiner bauzeitlichen Gestaltung auch wenn die beiden Kuppeln Ende der 1980er bis Mitte der 1990er Jahre umfassend instand gesetzt und die originale Eternitdachdeckung durch eine Aluminiumhaut ersetzt wurde.
Die LEVG als Eigentümerin beabsichtigt das Gebäude wieder einer ganzheitlichen und nachhaltigen Nutzung zuzuführen.
Der Denkmalpflegeplan erforscht die Bau- und Veränderungsgeschichte, dokumentiert und analysiert den Bestand. Er dient als Instrument, einen sorgsamen und differenzierten Umgang mit dem baulichen Bestand zu ermöglichen. Es schafft die Grundlage für Entscheidungen im Planungsprozess zum Erhalt, zur Instandsetzung oder zur Restaurierung und weist einen Rahmen sowie Grenzen für Veränderungen.
Auftraggeber: LEVG Leipziger Entwicklungs- und Vermarktungsgesellschaft mbH & Co. Grundstücks-KG